Stamm der Liebrechts

Wo liegen wirklich die Ur-Wurzeln der
Liebrechts, Stamm Quedlinburg ?

Ausgehend von den Daten, die unser Ahne August Liebrecht im Jahr 1908 für den von ihm gestalteten Stammbaum zusammengetragen und in der ersten Fassung des Stammbaums niedergeschrieben hat, mußte ich dann auch bei der Gestaltung der Chronik davon ausgehen, daß unser Stamm der Liebrechts in Quedlinburg seine festen Wurzeln hatte.

Bestätigt wurde mir diese Vorstellung dann, als ich in den 90er Jahren zur weiteren  Recherche nach Quedlinburg fuhr. Dort fand ich umfassende Dokumente vom Leben und der Entwicklung der Quedlinburger Liebrechts.

Hier zeigten uns alle Spuren, daß es sich bei Lorenz Liebrecht (1559-1637), um einen in Quedlinburg geborenen und hier aufgewachsenen, sehr angesehenen Bürger handelte. Alles wies darauf hin, daß dieser Lorenz Liebrecht der Stammvater einer dann später hoch geachteten und erfolgreichen Familie Quedlinburgs war.

Im Jahre 2006 aber, also Jahrhunderte nach der Entwicklung er Familie in Quedlinburg, ergab plötzlich ein großer und glücklicher Zufall, absolut  neue Erkenntnisse über die Ur-Wurzeln der Familie und die weitere Entstehung der Liebrecht’schen Sippe.
Im Dezember 2006 meldete sich bei mir Herr Friedemann Mayer, ein Nachfahre des im 16. Jahrhundert, wohl in Oberleinbach /Niederbayern geborenen und dort aufgewachsenen Lorenz Leiberich.
Herr  Mayer war bei seiner Familienforschung durch Zufall auf meine damalige Homepage der Familie Liebrecht gestoßen und machte mich nun darauf aufmerksam, daß die Angaben in unserem Stammbaum, zu unserem „ältesten“ Vorfahren Lorenz Leibrecht, geb. 1559,(wir nennen ihn jetzt Lorenz II)mit den Angaben über einen der Söhne seines Urahnen  Lorenz Leiberich (wir nennen diesen jetzt Lorenz I ) )  in allen Einzelheiten übereinstimmen.

Es konnte also zweifelsfrei nachgewiesen werden, daß beide Familien, dort die Familie Leiberich aus Feuchtwangen und Leutershausen und hier die Familie Liebrecht aus Quedlinburg und später Ruhrort, vom gleichen Urvater Lorenz I Leiberich abstammen.

Daraus entwickelte sich nun für die Liebrecht’sche Familien-Geschichtsschrei-bung ein gänzlich neues Bild. Indirekt kamen die Liebrecht’schen Vorfahren natürlich aus dem damals sächsischen Quedlinburg (jetzt Sachsen- Anhalt), der eindeutige Urvater aber war kein eingeborener Quedlinburger, sondern ein aus Leutershausen kommender, in Quedlinburg zugewanderter Weißgerber.

Die nachfolgenden Eintragungen in der Leiberich’schen Chronik geben dazu
ein klares Zeugnis.

In welcher Generation, nach der Zuwanderung des Lorenz II nach Quedlinburg, sich der Name Leiberich endgültig in den Namen Liebrecht wandelte, ist bisher ebenso wenig bekannt, wie die Gründe für diese Namenswandlung.

(Hierzu Auszüge aus der Chronik der Familie Leiberich)

„…..Nördlich von Würzburg und Veitshöchheim fließt ein bescheidenes Rinnsal von Westen in ein weites und flaches Tal…… zunächst durch das Dörflein Oberleinach, erreicht Unterleinach und mündet schließlich  bei Zellingen in den Main………In diesem kleinen Flecken Oberleinach lebte auch eine Familie Leiberich, die vermutlich Weißgerberei betrieb…… Genaue Unterlagen über diese damalige Familie Leiberich finden sich freilich  nicht mehr……“

„…….Wohl zu  Anfang des Jahres 1531 wurde in Oberleinach ein Lorenz Leiberich (Lorenz der Ältere)  geboren.“

„      Mit der Lutherischen Religion auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 war es zwar niemanden grundsätzlich verwehrt, sich mit dem Gedankengut der „Augsburger Konfession“ auseinander zu setzen, doch sah man verständlicherweise in einer geschlossenen ländlichen Gemeinde solche  „Protestanten“ nicht gerne………. Viel wichtiger war für unseren Lorenz die wirtschaftliche Frage seines Lebens. Wie schon erwähnt sind mehrere Söhne aus der Familie Leiberich hervorgegangen, und so konnte den elterlichen Betrieb nur einer übernehmen. Für die Gründung einer zweiten oder dritten Gerberei in dem kleinen Ort fehlte der Bedarf.
Wenn Georg Leiberich, unser späterer berühmter erster Chronist, von seinem Ururgroßvater Lorenz Leiberich berichtet, er sei in der neuen Heimat Leutershausen „Bürger worden wegen der  Reformation.“
„—-Noch ehe die Auswanderung allgemein durch ein kaiserliches Dekret klar geregelt, verließ Lorenz Leiberich, der in seiner Heimat das Gerberhandwerk erlernt Oberleinach                  „Manches spricht dafür, dass Lorenz Leiberich nach Süden  wanderte und irgendwann durchs Kochertal kam…….. Unser Lorenz aber bestimmte meinen Leiberich-Vorfahren für die nächsten 100 Jahre den Ort Leutershausen als Wohnsitz im Dreieck zwischen Feuchtwangen, Rothenburg ob der Tauber und Ansbach, von letzterem gut zwei Wegstunden gegen Abend gelegen. Und bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts sollte denn auch dort der Name Leiberich fortleben.-

Lorenz Leiberich in Leutershausen       HERBST 1552

Wohl im Herbst 1552 kam Lorenz Leiberich – aus welchem Grund auch immer –ins Altmühltal.
Der Stadtschreiber Johann Hetzel griff deshalb zu dem vermutlich schon etwas stumpfen Federkiel, drückte ihn in die dunkle Tinte und schrieb auf Seite 119 B in das zweite Ratsbuch: „Lorenz Leybrich, Weissgerber von Obern Leynnach ist Burger worden am Sonntag nach Mathei anno Cr 52“

„………und schließlich brachte im September (11.9.59)  Lorenz Leiberich wieder ein Söhnlein zur Taufe, dem er seinen eigenen Vornamen Lorenz gab. (Dies war der später nach Quedlinburg ausgewanderte Lorenz!!).
Im Jahre 1602 wußte auch der inzwischen alte Lorenz Leiberich in Leutershausen nicht „…ob der kleine Lorenz im fernen Quedlinburg noch lebte“.

„……….. Jetzt zogen Gewitterwolken über Süddeutschland herauf, denn die Stadt Straßburg hatte mit den Fürsten und Ständen Süddeutschlands Verbindungen angeknüpft, als die Franzosen (1588) versuchten, das Bistum Straßburg an sich zu bringen. Deshalb galt es, Vorbereitungen für den bevorstehenden „bischöflichen Krieg“ zu treffen, an denen auch Markgraf Georg Friedrich lebhaften Anteil nahm. Als er um diese Zeit bei Feuchtwangen Lager gehalten, hatte man dort unter den Feuchtwanger Bürgern den Weißgerber Lorenz Leiberich den Jüngeren, den Sohn unseres alten Lorenz, der ja dort mit der Bürgerstochter Haygner verheiratet, „zu einem Trabanten erwählt“ und mit einer schönen neuen Uniform ausstaffiert. Aber offenbar wollte der junge Lorenz nach Erfüllung seines Auftrag die Montur nicht  freiwillig zurückgeben und so haben ihm Bürgermeister und Rat von Feuchtwangen dieselbe wieder abgenommen, was ihn bekanntlich so geärgert haben soll, dass er nach Quedlinburg in Sachsen auswanderte und dort einen sächsischen Stamm der Leiberich begründete. –